Ausstellung "90 Jahre Salzburger Festspiele"

"Das Große Welttheater"

2010 feierten die Salzburger Festspiele ihr 90-jähriges Bestehen. Eine klassische Ausstellung mit Tafeln, Objekten und Modellen erschien keine adäquate Darstellung des vielfältigen künstlerischen Schaffens zu sein. Präsentation und Inhalt wurden entsprechend dem breiten Spektrum "aufgefächert". Tonspuren und Sprachamplituden zentraler Dokumente aus der Geschichte der Salzburger Festspiele wurden zu Generatoren von Ausstellungsflächen, die als Spanten wiederum zum Träger des Inhalts wurden. Die Geschichte der Salzburger Festspiele wurde damit in den Raum hereingeholt, der Besucher konnte die Ereignisse nicht nur betrachten, sondern sich in ihnen bewegen. Die Spanten wurden durch eine Zeitleiste verbunden, welche die Entwicklung der Salzburger Festspiele über die Jahrzehnte nachvollziehbar machte. Dabei wurden nicht nur die einzelnen Persönlichkeiten und ihr Werk vorgestellt, sondern auch die Verquickung mit politischen und gesellschaftlichen Ereignissen dargestellt sowie Ambivalenzen, Brüche und Kontinuitäten, die das Festival prägten und prägen, aufgezeigt. Die einzelnen Exponate der Ausstellung wurden auf den Spantenflächen präsentiert und damit aus der traditionellen zweidimensionalen Präsentationsform losgelöst. Es entstanden "Fenster" (Öffnungen), die Einblicke in die 90-jährige Geschichte der Salzburger Festspiele freigaben. Kostüme und eine Jedermann-Installation ragten aus den Spanten in den Ausstellungsraum und damit in den Weg des Besuchers hinein. Höhe- und Endpunkt des Rundgangs war die zentrale Installation der "Weltbühne" - eine stilisierte Bühne mit multimedialer Bespielung. Die Medieninstallation "Das Große Welttheater" war eine "Meta-Aufführung" aus den wichtigsten Produktionen der letzten neun Jahrzehnte, die zu einer neuen Inszenierung zusammengesetzt wurde. Die Bühne war ein abstraktes Modell, das die Spielstätten der Festspiele, ganz nach Max Reinhardts Motto "die Stadt als Bühne", zitierte und nachbildete. Die Projektion erfolgte unter dem sogenannten "Augmented reality"-Ansatz: Die Projektoren waren pixelgenau auf das Modell eingerichtet und erkannten deren Form. Jede der 22 im Bühnenraum angeordneten Modellflächen konnte ein anderes Video wiedergeben.