Linz ist ein besonderer Fall einer Landeshauptstadt. Lange musste die Stadt gegen
ihr provinzielles Image kämpfen, viele Jahre stand sie als stinkende Industriestadt ohne Charme in Verruf, und der Schatten
der unglückseligsten Zeit, als sie die Patenstadt des "Führers" war, reicht bis in die Gegenwart. Seit den 1970er Jahren hat
sich jedoch ein tiefgreifender Wandel in der Stadt vollzogen. Ziel eines Forschungsprojektes unter der Leitung von Thomas
Philipp (LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen) und der Ausstellung war es, bei der zentralen Fragen zu dieser
Entwicklung Position zu beziehen: Was macht Linz zu einer Industrie- und Kulturstadt? Welche Ereignisse haben sich dem kollektiven
Gedächtnis eingeprägt? Wie blicken in Linz lebende und arbeitende Menschen auf ihre Stadt? Die Geschichte von Linz wurde anhand
von verschiedenen, teils sehr persönlichen Perspektiven aufgearbeitet. Damit wurden die klassische Art der Präsentation eines
Stadtmuseums umgangen, lokale Besucher direkt angesprochen und das (inter-)nationale Publikum der Kulturhauptstadt Linz09
mit neuen Zugängen konfrontiert. In der szenischen Inszenierung war die Ausstellung als stilisiertes Wohnhaus gestaltet, in
dem jeder Raum ein Thema beherbergte. Dabei waren die Rauminstallationen als Gestaltungselement, aber auch als Kommentar zu
verstehen. Informationen wurden über Texte und Zeitungsartikel aus dem jeweiligen Zeitabschnitt vermittelt. In den Raum eingebettet
fanden sich Video-installationen, die Interviews mit Linzern zu Themen ihrer Stadt zeigten.